Hilfe, mein Kind hat zu viel Sonne abbekommen.
Wie unterscheide ich, ob es ein Sonnenstich, ein Hitzschlag, oder nur eine Hitzeerschöpfung ist?
Es gibt direkte Anzeichen, dass Ihr Kind zu viel in der Sonne war, aber oft machen sich die Auswirkungen erst nach Stunden bemerkbar. Damit Sie wissen woran Sie einen Sonnenstich erkennen und was Sie tun können, damit Ihr Kind erst gar nicht in die Situation kommt, finden Sie hier Informationen und Tipps.
Nicht immer handelt es sich direkt um einen Sonnenstich, denn es gibt auch noch die Hitzeerschöpfung und den Hitzschlag.
Wichtig zu wissen ist, dass bei einem Sonnenstich eher der Kopf und Nacken betroffen sind und bei einem Hitzschlag der gesamte Körper.
Was ist ein Sonnenstich?
Ein Sonnenstich entsteht durch direkte Sonneneinstrahlung auf den ungeschützten Kopf und Nacken. Die Temperatur des Schädels steigt an und führt zu einer Reizung der Hirnhäute. In der Regel steigt die Körperkerntemperatur nicht an.
Was ist ein Hitzschlag?
Ein Hitzschlag entsteht, wenn sich das Kind zu lange in der Sonne aufgehalten hat oder sich bei Hitze übermäßig stark angestrengt hat. Der Körper ist bei hoher Umgebungstemperatur nicht in der Lage genügend Wärme abzugeben und die Schweißproduktion funktioniert nicht mehr richtig, dadurch entsteht ein Wärmestau im Körper. Der Körper reagiert mit einem Temperaturanstieg innerhalb von 10 bis 15 Minuten auf bis zu 41°C. Ein Hitzschlag kann auch bei Veranstaltungen mit vielen Menschen und in geschlossenen warmen Räumen entstehen.
Was ist denn eigentlich eine Hitzeerschöpfung?
Bei einer Hitzeerschöpfung erleidet der Körper nach Anstrengung bei hohen Temperaturen einen Flüssigkeits- und Salzmangel. Dies kann auch passieren, wenn Sie mit ihrem Kind auf einer Veranstaltungen mit vielen Menschen sind, wie z.B. in einem Fußballstadion oder auf einem Konzert.
Wie erkenne ich ob mein Kind einen Sonnenstich, einen Hitzschlag oder eine Hitzeerschöpfung hat?
Sonnenstich
Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Unruhe, glasige Augen, Schwindel, Benommenheit, steifer Nacken, roter heißer Kopf
Hitzschlag
starke Kopfschmerzen, Fieber, Schwindel, Krämpfe, Schläfrigkeit, Verwirrtheit, bis hin zur Bewusstlosigkeit, Fieber, schneller Herzschlag, trockene heiße Haut
Hitzeerschöpfung
trockener Mund, Durst, kühl- blasse und feuchte Haut
So reagieren Sie bei einer Hitzerschöpfung richtig:
- Ins Kühle bringen, am besten in ein abgedunkeltes Zimmer mit angenehmer Temperatur.
- Legen Sie ihr Kind mit leicht erhöhtem Oberkörper mit dem Rücken auf ein Kissen.
- Verschwitze oder enge Kleidung ausziehen und gegen trockene, lockere – luftige Kleidung auswechseln
- Geben Sie ihrem Kind Trinken, das nicht zu kalt ist und in langsamen kleinen Schlucken, lassen Sie Ihr Kind auch etwas salziges essen, wie z.B. Salzstangen. Trinken und etwas salziges Essen, ist aber nur ratsam, wenn keine Übelkeit besteht und Ihr Kind bei klarem Bewusstsein ist.
- Ein feuchter und kühler Lappen auf der Stirn und dem Nacken wirkt abkühlend und lindert die Kopfschmerzen etwas.
- Lassen Sie Ihr Kind nicht alleine. Geht es Ihrem Kind nach 20 Minuten nicht besser, wählen Sie den Notruf.
- Sprechen Sie in ruhiger Tonlage mit ihrem Kind
- Wird ihr Kind bewusstlos legen Sie es in die stabile Seitenlage und rufen Sie sofort die 112 an!
Was mache ich wenn mein Kind einen Hitzschlag hat?
- Ruhe bewahren und sofort den Notruf unter der Nummer 112 anrufen!
- Bringen Sie Ihr Kind ins Kühle.
- Ziehen Sie Ihr Kind aus.
- Legen Sie kühle feuchte Tücher auf die Brust ihres Kindes – vermeiden Sie allerdings eine eiskalte Dusche.
- Seien Sie für ihr Kind da und reden Sie ihm gut zu.
- Sollte ihr Kind bewusstlos werden, bringen sie es sofort in die stabile Seitenlage!
Wie kann ich vorbeugen?
- Kinder haben im Verhältnis zu ihrem Körper einen größeren Kopf und somit mehr Hautoberfläche, daher sollte Ihr Kind immer eine Kopfbedeckung mit Nackenschutz tragen.
- Sonnenschutzcreme schützt nicht vor Hitze.
- Kinder heizen schneller auf, da sie ihren Flüssigkeits- und Wärmehaushalt noch nicht regulieren können.
- Mindestens 0,5 Liter mehr trinken als sonst.
- Nicht zu lange in der Hitze und prallen Sonne sein. Nicht in der Sonnen schlafen lassen, besonders in der Zeit von 11 Uhr bis 16 Uhr.
- Nicht zu viel und angestrengt toben.
- Pausen machen.
- Nicht zu warm anziehen.
- Behalten Sie ihr Kind auch während dem Spielen im Auge.
Achtung: Das sind Gefahrensituationen, die Sie vermeiden sollten
1.) Schwimmbadausflug
Wasser reflektiert immer das Sonnenlicht und verstärkt deren Wirkung. Daher: Vorsicht bei zu langem Aufenthalt im Wasser, Ihr Kind bekommt zu viel Sonne ab.
2.) Kinderwagen steht in der Sonne
Ein Sonnenschirm schützt nicht vor intensiver Sonneneinstrahlung
3.) Kind wird aus versehen im Auto gelassen, während Sie z.B. einkaufen sind.
Wenn das Auto in der Sonne steht, egal bei welcher Außentemperatur, kommt es zu einem extremen Temperaturanstieg im Wageninneren und Ihr Kind erleidet einen Hitzschlag. Auch ein geöffnetes Fenster bietet keinen Schutz vor dieser Gefahr.
Achtung:
Denken Sie immer daran, bei einem Sonnenstich und Hitzschlag kann das Gehirn anschwellen, ein Hirnödem und bleibende Hirnschäden können die Folge sein!
Was ist ein Sonnenbrand?
Wie der Name vermuten lässt, ist ein Sonnenbrand eine Verletzung/Verbrennung der Haut durch zu viel Sonnen-/ UV- Strahlung auf die Haut.
Wie kündigt sich ein Sonnenbrand an?
Die Haut juckt, brennt und wird rot. Bei diesen Symptome n handelt es sich um eine oberflächliche Verbrennung, die zeitversetzt 4 bis 12 Stunden nach der Sonneneinstrahlung eintritt.
Ein Sonnenbrand ist im Anmarsch – Sie können Ihrem Kind wie folgt helfen:
- aus der Sonne gehen
- betroffene Stellen mit kalten Wasser (ca. 20°C) oder kalten Umschlägen kühlen -verwenden Sie auf keinen Fall Kühlpaks
- begrenzen Sie die Kühlzeit auf maximal 15 Minuten
- üben Sie keine Reibung auf den betroffenen Stellen aus
- Fragen Sie Ihren Apotheker nach Pflegecremes speziell für Kinder
- Sollten sich Blasen auf dem betroffenem Hautareal bilden oder entwickelt sich Fieber mit starken Schmerzen, suchen Sie einen Arzt auf.
- Stechen Sie die Bläschen niemals selbst auf (Infektionsgefahr)
Kann ich etwas tun, damit es nicht zu einem Sonnenbrand kommt?
- Ausreichend Sonnenschutz auftragen und erneuern.
- Lassen Sie Ihr Kind trotz Sonnenschutzcreme nicht zu lange in der Sonne.
- Beachten Sie, dass besonders im Wasser beim Schwimmen oder Plantschen eine erhöhte Sonnenbrandgefahr besteht.
- Halten Sie sich am besten im Schatten auf und meiden Sie die pralle Sonne zwischen 11 Uhr und 16 Uhr.
Über die Autorin
Dr. med. Christiane Puck
Fachärztin für Anästhesie, Notfallmedizin, und Palliativmedizin, Gründerin des Projekts und des Vereins „Doc Puck zeigt es“ e.V. – Kinder retten Leben. www.docpuckzeigtes.de
Mehr zu Christiane Puck
Christiane Puck ist Fachärztin für Anästhesie, Notfallmedizin und Palliativmedizin. Nach ihrer Approbation ging sie als Stipendiatin der Fulbright-Stiftung für zwei Jahre nach Boston und machte dort ihren Master of Public Health. Am Universitätsklinikum Bonn absolvierte sie ihre Facharztausbildung zur Anästhesistin. Im Rahmen ihres Berufs ist sie auch als Notärztin tätig.
Während ihres Berufslebens, aber auch bei ihrem privaten Engagement für Kinder („Kids save Lives“, „Lesen verzaubert“) hat Christiane festgestellt, dass Kinder im Gegensatz zu Erwachsenen angstfrei, furchtlos, mutig und wissbegierig sind. Daher kann man sie auch für das so wichtige Thema der Lebensrettung begeistern. In Deutschland wird Erste-Hilfe für den Führerschein erlernt und dann schnell wieder vergessen. Anders ist es in den skandinavischen Ländern dort ist Erste-Hilfe bereits in der Grundschule ein Schulfach mit dem Erfolg, dass mehr als 70 % der Bevölkerung Erste-Hilfe leisten können. In Deutschland können dies nur 20-30 %.
Mit ihrem Projekt „Doc Puck zeigt es“ will Christiane ein Umdenken in der Gesellschaft erreichen: Erste-Hilfe zu leisten muss in Deutschland „in“ werden. Sie ist davon überzeugt, dass dies nur über die Kinder zu schaffen ist, denn Kinder lernen schon in jungen Jahren Erste-Hilfe wie Fahrradfahren und Schwimmen und vergessen es nie wieder.
Beide Projekte, Pflasterpass-Wissen kann Leben retten® und „Doc Puck zeigt es“ e.V. haben ein gemeinsames Ziel: Erste Hilfe muss Schulfach werden!
Weitere Pflasterpass® Artikel: Aktuelles, Kooperationen und Wiki
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Die Pflasterpass gGmbH verfügt über ein Netzwerk von mehr 93 Standorten in ganz Deutschland mit mehr als 135 DEKRA-zertifizierten Pflasterpass® -Kursleiter*innen, die schon über 145.000 Kinder im Alter von 4 - 8 Jahren ausgebildet haben. Wenn also ein Standort in der Nähe ist, sind wir in der Lage, in KiTas und Grundschulen diese Pflasterpass® -Präsenzkurse durchzuführen.