Kinder-Hausapotheke
Die Kinder-Hausapotheke – nützliche Dinge und Medikamente die Sie auf jeden Fall zu Hause haben sollten.
Sie können Ihrem Kind bei einigen Erkrankungen schon mit bestimmten Medizinprodukten aus der Hausapotheke helfen. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass es für Säuglinge und Kleinkinder andere Darreichungsformen gibt als die Mittel für erwachsene Menschen. Zu beachten sind also nicht nur die Haltbarkeit und der Preis, sondern eben auch die Dosierung. Achten Sie daher auf die Konzentration und Dosierung der Arzneimittel, besprechen Sie diese gerne im Vorfeld mit dem Kinderarzt. Sie müssen nicht immer das teurere Medikament kaufen, fragen Sie in der Apotheke nach günstigeren Mitteln, mit dem gleichen Wirkstoff. Im Folgenden lesen Sie, was sich für die Kinder-Hausapotheke empfiehlt. Ergänzungen, oder Unverträglichkeiten sollten mit dem Arzt besprochen werden.
Fiebersaft bzw. Zäpfchen
Ibuprofen / Paracetamol
- wirken schmerzlindernd
- helfen Fieber zu senken
- wirken entzündungshemmend
Ob Sie Ihrem Kind Fiebersaft oder Zäpfchen verabreichen, hängt natürlich zum einen vom Alter Ihres Kindes ab, aber auch von der Art der Erkrankung. Die Dosierung bzw. die Konzentration des Wirkstoffes sollten Sie mit dem Kinderarzt besprechen.
Nasentropfen oder Nasenspray mit Wirkstoff
- wirken abschwellend und Ihr Kind kann wieder durch die Nase atmen
- erleichtern das Abfließen von Nasensekret (Schleim)
Auch hierbei sollten Sie die Dosierung und die Konzentration mit dem Arzt absprechen, da es durch eine Überdosierung zu einer Vergiftung kommen kann. Die Anwendung ist generell so kurz wie möglich zu halten, da es sonst zu einer Austrocknung der Nasenschleimhaut kommen kann, auch wenn es mittlerweile Sprays und Tropfen mit Dexpanthenol gibt. Besonders bei diesem Wirkstoff kann es zu einer Unverträglichkeit kommen.
Isotonische Kochsalzlösung (NaCl 0,9 %) oder Meersalzsprays für die Nase
- Diese Mittel befeuchten die Nasenschleimhaut
- Es sind keine Konservierungsstoffe enthalten
- Sie sind im Vergleich zu denen mit Wirkstoff kostengünstiger
- Sie können über einen längeren Zeitraum angewendet werden
Meersalzsprays enthalten oft die gleichen Inhaltsstoffe wie NaCl, sind aber im Vergleich teurer.
Orale Rehydratationslösung
Elektrolyt und Glucose, z.B. Oralpädon oder Elotrans
- Hilft bei Durchfall
- Hilft bei häufigem Erbrechen
sie unterstützen den Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes und haben einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf Ihres Kindes. Zwar gibt es orale Rehydrationslösungen in verschiedene Geschmacksrichtungen, sie sind dennoch nicht wirklich schmackhaft. Sollte Ihr Kind die Lösung nur sehr widerwillig zu sich nehmen, kann es hilfreich sein, sie leicht gekühlt mit einem Löffel zu verabreichen.
Wunddesinfektionsmittel (Octenisept)
- brennt nicht
- auch bei Säuglingen anwendbar
Zwar müssen Sie nicht jede oberflächliche Schürfwunde Ihres Kindes direkt desinfizieren, hier reicht es oft aus, die Wunde zu reinigen und ggf. mit einem Pflaster abzudecken, geht die Wunde allerdings etwas tiefer oder ist stark verschmutzt, sollte Octenisept für Schleimhäute Ihr Mittel der Wahl sein.
Was brauche ich noch?
In Ihrer Kinder-Hausapotheke sollten allerdings nicht nur Arzneimittel vorgehalten werden. Es empfiehlt sich auch folgende Produkte dazuhaben, bzw. auf Reisen in einer kleinen „Notfall Tasche“ mitzunehmen.
– Fieberthermometer (mittlerweile empfiehlt sich die digitale Variante, es gibt sie für das Ohr, die Stirn, aber auch klassisch für den After. Die Messung an der Stirn ist jedoch am ungenausten, auch wenn sie die angenehmste Variante ist. Auch das Messen der Temperatur im Ohr ist für Ihr Kind angenehmer als im After. Bei der letzteren Art des Messens erhalten Sie die genaueste Körpertemperatur.)
- Splitter- und Zeckenpinzette
- Sofort Kälte-Kompressen
- Kalt/Warm Kompressen
- Zahnrettungsset – SOS Zahnbox
- kleine NaCl Ampullen
- Verbandschere
- Wundpflaster zum selbst zuschneiden
- Kinder Pflasterstrips
- Einmalhandschuhe
- Wundverband / Verbandspäckchen in mittel und klein (steril)
- Vlieskompressen in mittel und klein
- Rettungsdecke
- Lieblingsteddy oder Igelchen, etwas, das zur Aufmunterung eurer Kinder beiträgt
Wenn Sie in Anwendungen der aufgeführten Mittel nicht geübt sind, scheuen Sie sich nicht, die Handhabung beim Kinderarzt zu erfragen und sich diese ggf. zeigen zu lassen. Sind Sie sich unsicher, die Situation verschlimmert sich, oder es tritt keine Besserung ein, gehen Sie mit Ihrem Kind zum Arzt!
In akuten Notfällen rufen Sie immer den Rettungsdienst über die 112 an.
Über die Autorin
Dr. med. Christiane Puck
Fachärztin für Anästhesie, Notfallmedizin, und Palliativmedizin, Gründerin des Projekts und des Vereins „Doc Puck zeigt es“ e.V. – Kinder retten Leben. www.docpuckzeigtes.de
Mehr zu Christiane Puck
Christiane Puck ist Fachärztin für Anästhesie, Notfallmedizin und Palliativmedizin. Nach ihrer Approbation ging sie als Stipendiatin der Fulbright-Stiftung für zwei Jahre nach Boston und machte dort ihren Master of Public Health. Am Universitätsklinikum Bonn absolvierte sie ihre Facharztausbildung zur Anästhesistin. Im Rahmen ihres Berufs ist sie auch als Notärztin tätig.
Während ihres Berufslebens, aber auch bei ihrem privaten Engagement für Kinder („Kids save Lives“, „Lesen verzaubert“) hat Christiane festgestellt, dass Kinder im Gegensatz zu Erwachsenen angstfrei, furchtlos, mutig und wissbegierig sind. Daher kann man sie auch für das so wichtige Thema der Lebensrettung begeistern. In Deutschland wird Erste-Hilfe für den Führerschein erlernt und dann schnell wieder vergessen. Anders ist es in den skandinavischen Ländern dort ist Erste-Hilfe bereits in der Grundschule ein Schulfach mit dem Erfolg, dass mehr als 70 % der Bevölkerung Erste-Hilfe leisten können. In Deutschland können dies nur 20-30 %.
Mit ihrem Projekt „Doc Puck zeigt es“ will Christiane ein Umdenken in der Gesellschaft erreichen: Erste-Hilfe zu leisten muss in Deutschland „in“ werden. Sie ist davon überzeugt, dass dies nur über die Kinder zu schaffen ist, denn Kinder lernen schon in jungen Jahren Erste-Hilfe wie Fahrradfahren und Schwimmen und vergessen es nie wieder.
Beide Projekte, Pflasterpass-Wissen kann Leben retten® und „Doc Puck zeigt es“ e.V. haben ein gemeinsames Ziel: Erste Hilfe muss Schulfach werden!
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