Es gibt mehrere Arten und Formen von Krampfanfällen. Was genau ist nun also ein Fieberkrampf bzw. ein Krampfanfall?
Durch eine schnell ansteigende oder absinkende Körpertemperatur, also Fieber, bei Kindern zwischen 0,5 und 6 Jahren kann es zu einem Krampfanfall kommen. Man geht eher davon aus, dass der rasche Anstieg der Körpertemperatur und weniger die Höhe des Fiebers ausschlaggebend ist. Krampfanfälle werden vom Gehirn ausgelöst, die Ursache ist bisher nicht eindeutig geklärt. Möglicherweise spielt hier die nicht ausgereifte Temperaturregulation des kindlichen Gehirns eine Rolle.
Weiterhin vermutet man, dass Abwehrstoffe gegen eingedrungene Krankheitserreger die Krampfschwelle im Gehirn des Kindes vorübergehend absenkt. Fieberkrampfanfälle sind epileptische Anfälle, lösen allerdings keine bleibende Epilepsie aus. In der Regel sind Fieberkrämpfe ungefährlich, sie können zu allen Tages- und Nachtzeiten auftreten. Auch in der Nacht auftretende Fieberkrämpfe sind in den meisten Fällen unproblematisch. Kinder sind nach einem Krampfanfall zwar erschöpft, erholen sich hiervon aber schnell wieder und können sich an den Krampf nicht erinnern.
Bleibende Schäden sind nicht zu befürchten, allerdings bleibt ein Fieberkrampfanfall bei ca. 1/3 der Kinder kein einmaliges Geschehen und kann bei Infekten immer wieder auftreten, dieses ändert sich mit Eintreten des Schulalters. Fieberkrämpfe treten bei Jungen häufiger auf als bei Mädchen.
Was kann einen Fieberkrampf bei meinem Kind auslösen?
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harmlose fieberhafte Virusinfektionen (Erkältungen oder Magendarmerkrankungen) besonders oft ist das Drei-Tage Fieber der Auslöser für einen Fieberkrampf
- ausgelöster Anstieg der Körpertemperatur durch z.B. Impfung, Stress und alle weiteren Möglichkeiten, die Fieber auslösen können
Wie erkenne ich, ob mein Kind ein Krampfanfall hat?
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plötzlicher Bewusstseinsverlust
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Verkrampfungen der Glieder- und Gesichtsmuskeln(steife Arme und Beine mit rhythmischen Zuckungen der Muskulatur) verdrehende oder flitzende Augen oder aberstarrer Blick. Das Kind kann auch Schmatz- oder Gurgelgeräusche von sich geben
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Manchmal blau verfärbte Lippen
- ein Stillstand der Atmung ist nicht zu befürchten, auch wenn der Krampfanfall sehr dramatisch aussieht
Wie kann ich meinem Kind bei einem Fieberkrampfanfall helfen?
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Ruhe bewahren
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bleiben Sie bei Ihrem Kind und wirken Sie beruhigend
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um Verletzungen zu vermeiden, polstern Sie den Bereich um Ihr krampfendes Kind mit Decken und Kissen
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Versuchen Sie niemals Ihr Kind während es krampft festzuhalten oder die Zuckungen zu unterbinden. Auch wenn es beunruhigend aussieht, so passiert Ihrem Kind in diesem Moment nichts, doch Sie könnten es durch Festhalten verletzen
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Lockern Sie die Kleidung Ihres Kindes
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Geben Sie Ihrem Kind während dem Krampfanfall weder Essen noch Trinken, hierbei würde sonst die Gefahr von Verschlucken bestehen. Stecken Sie auch sonst niemalsetwas in den Mund Ihres krampfenden Kindes, Sie könnten ihm den Kiefer brechen. Sollte sich Ihr Kind während des Krampfes auf die Zunge beißen, so ist dies nicht dramatisch
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Schütteln Sie Ihr Kind nicht und kippen Sie kein Wasser über, Sie können den Krampf dadurch nicht beenden
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Sollte sich Ihr Kind übergeben, versuchen Sie es ohne Kraftaufwand in die stabile Seitenlage zu bringen. Spätestens nach dem Anfall sollten Sie Ihr Kind auf die Seite legen, damit der Speichel aus dem Mund abfließen kann
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Schauen Sie auf die Uhr, um festzustellen, wie lange der Krampfanfall andauert
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Dauert der Krampfanfall länger als 10 Minuten oder die Atmung ist gestört, rufen Sie über die 112 den Notarzt
Krampfanfall – Epilepsie
Was ist denn nun ein Krampfanfall?
Was kann einen Krampfanfall auslösen?
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Verletzungen im Gehirn
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erhöhter Hirndruck
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optische Reize
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Entzündungen im Gehirn
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Gehirntumor
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Vergiftungen durch Medikamente oder Drogen (währendder Schwangerschaft)
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Drogenentzug, Schlafentzug, Alkoholentzug
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Sauerstoffmangel (auch während der Schwangerschaft)
Woran erkenne ich einen Krampfanfall bei meinem Kind?
Ihr Kind kann:
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kurzzeitig bewusstlos werden
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plötzlich zu Boden sinken
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am gesamten Körper steif werden
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Arme und Beine stark strecken
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rhythmische und krampfartige Zuckungen der Muskeln haben
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seine Augen verdrehen und geweitete Pupillen haben
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Schaum vor dem Mund haben
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sich einnässen oder einkoten
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eine Veränderung der Atmung haben (Röcheln, Atemaussetzer, blau anlaufen durch Sauerstoffmangel)
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sich auf die Zunge oder Wange beißen
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in verschiedene Richtungen starren
- hören auf zu atmen
- Verwirrtheit und vor sich hinstarren
Wie kann ich meinem Kind helfen?
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Wirken Sie beruhigend auf Ihr Kind
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Halten Sie Ihr Kind nicht fest und versuchen Sie nicht, die zuckenden Bewegungen zu unterbinden. Sie können Ihr Kind dadurch verletzen.
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Versuchen Sie, Ihr Kind unmittelbar nach dem Anfall in die stabile Seitenlage zu bringen. Üben Sie dafür aber keine Gewalt aus, denn ist der Krampfanfall noch nicht vorbei, könnten Sie Ihr Kind sonst aufgrund des Verkrampfens der Gliedmaßen verletzen.
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Ist Ihr Kind unter zwei Jahre alt, bringen Sie es nach demKrampf in die Bauchlage.
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Es besteht zwar die Gefahr, dass sich Ihr Kind auf die Zunge oder Wange beißt, schieben Sie trotzdem keine Gegenstände / Hilfsmittel zwischen die Zähne, es kann zu Zahnabbrüchen und sogar zum Kieferbruch kommen. Auch sollten Sie nicht versuchen, die Zunge des krampfenden Kindes festzuhalten, hier besteht Verletzungsgefahr für Ihr Kind und für Sie selbst.
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Messen Sie die Körpertemperatur Ihres Kindes, um Fieber festzustellen.
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Beobachten Sie die Art des Anfalls und schauen Sie auf die Uhr, um die Dauer des Krampfanfalls benennen zu können und rufen Sie über die 112 den Notarzt und den Rettungsdienst.
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Während Sie auf den Notarzt warten, bleiben Sie bei Ihrem Kind und geben Sie ihm erst etwas zu trinken oder zu essen, wenn Ihr Kind wieder bei vollem Bewusstsein und der Rettungsdienst eingetroffen ist und Ihnen das OK dazu gibt.
- Um eine Sauerstoffunterversorgung auszuschließen, wird die Sauerstoffsättigung im Blut mithilfe eines Sensors am Finger (Pulsoximeter) gemessen.
- Der Blutzucker wird festgestellt und es werden weitere Tests auf verschiedene Stoffe durchgeführt, um Stoffwechselstörungen ausschließen zu können.
- Für den Nachweis von Infektionen wird der Urin und das Blut untersucht.
- Es werden außerdem Bilder des Gehirns mittels CT (Computertomografie) oder MRT (Kernspintomografie) gemacht, um organische Ursachen auszuschließen.
- Um eine Infektion direkt im Gehirn feststellen zu können, wird eine Probe des Liquor (Hirnwasser) entnommen. Aufgrund dieser Diagnose wird der Arzt mit Ihnen und Ihrem Kind alle Notwendigkeiten und Mittel besprechen.
Über die Autorin
Dr. med. Christiane Puck
Fachärztin für Anästhesie, Notfallmedizin, und Palliativmedizin, Gründerin des Projekts und des Vereins „Doc Puck zeigt es“ e.V. – Kinder retten Leben. www.docpuckzeigtes.de
Mehr zu Christiane Puck
Christiane Puck ist Fachärztin für Anästhesie, Notfallmedizin und Palliativmedizin. Nach ihrer Approbation ging sie als Stipendiatin der Fulbright-Stiftung für zwei Jahre nach Boston und machte dort ihren Master of Public Health. Am Universitätsklinikum Bonn absolvierte sie ihre Facharztausbildung zur Anästhesistin. Im Rahmen ihres Berufs ist sie auch als Notärztin tätig.
Während ihres Berufslebens, aber auch bei ihrem privaten Engagement für Kinder („Kids save Lives“, „Lesen verzaubert“) hat Christiane festgestellt, dass Kinder im Gegensatz zu Erwachsenen angstfrei, furchtlos, mutig und wissbegierig sind. Daher kann man sie auch für das so wichtige Thema der Lebensrettung begeistern. In Deutschland wird Erste-Hilfe für den Führerschein erlernt und dann schnell wieder vergessen. Anders ist es in den skandinavischen Ländern dort ist Erste-Hilfe bereits in der Grundschule ein Schulfach mit dem Erfolg, dass mehr als 70 % der Bevölkerung Erste-Hilfe leisten können. In Deutschland können dies nur 20-30 %.
Mit ihrem Projekt „Doc Puck zeigt es“ will Christiane ein Umdenken in der Gesellschaft erreichen: Erste-Hilfe zu leisten muss in Deutschland „in“ werden. Sie ist davon überzeugt, dass dies nur über die Kinder zu schaffen ist, denn Kinder lernen schon in jungen Jahren Erste-Hilfe wie Fahrradfahren und Schwimmen und vergessen es nie wieder.
Beide Projekte, Pflasterpass-Wissen kann Leben retten® und „Doc Puck zeigt es“ e.V. haben ein gemeinsames Ziel: Erste Hilfe muss Schulfach werden!
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