Hilfe, hat mein Kind die Masern oder die Windpocken?
Was ist Masern?
Masern ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die oft im Kindesalter ausbricht.
Die Masernerkrankung verbreitet sich durch direkten Kontakt zu mit dem Virus erkrankte Personen, oder durch eine Tröpfcheninfektion. Da eine Viruserkrankung nicht mit Antibiotika behandelt werden kann, gibt es kein direktes Heilmittel für die Erkrankung mit Masern. Man kann aber einen Schutz durch eine Impfung herbeiführen, hierbei ist es zwar möglich, dass trotzdem eine Masernerkrankung ausbricht, diese ist dann aber im Verlauf mild und geimpfte Personen übertragen nur selten die Viren auf Kontaktpersonen. Bei Menschen ohne Schutz gibt es ein beinahe hundertprozentiges Übertragungs- und Erkrankungsrisiko.
Für ungeimpfte Babys ist es besonders gefährlich in Folge einer Erkrankung mit Masern an einer Hirnhautentzündung zu erkranken. Sollte Ihr Baby zu einem Kind mit Masern Kontakt gehabt haben, so besteht die Möglichkeit einer „Notimpfung“, diese kann eine Erkrankung verhindern, oder aber zumindest den Krankheitsverlauf mildern.
Die Ansteckungsgefahr ist schon drei bis fünf Tage vor Ausbruch des Ausschlages gegeben. Nach Ausbruch des Hautausschlags besteht diese Ansteckungsgefahr noch für vier Tage.
Jeder Mensch, der eine Masernerkrankung überstanden hat, ist sein Leben lang vor einer erneuten Infektion geschützt.
Wie erkenne ich, ob mein Kind die Masern hat?
Die Masern können in zwei Phasen Symptome mit sich bringen.
- In den Anfängen hat Ihr Kind grippeähnliche Symptome
- Müdigkeit
- hohes Fieber
- Husten
- Schnupfen
- Halsschmerzen
- Bindehautentzündung
- Lichtempfindlichkeit
- ca. 8 bis 10 Tage nach der Ansteckung mit dem Masern-Virus
- Hautausschlag, der Ähnlichkeit mit kleinen Kalkspritzern hat (Koplik-Flecken)
- Selten kann Ihr Kind weiße Flecken an der Wangenschleimhaut aufweisen.
- ca. 3 bis 7 Tage nach der Erkrankung kann erneut Fieber auftreten
- Es folgt eine Rötung des Gaumens
- Der Ausschlag beginnt hinter den Ohren und breitet sich innerhalb eines Tages auf dem gesamten Körper aus.
Der Hautausschlag besteht aus ovalen bis runden Flecken, welche erst hellrot sind und sich dann immer dunkler färben, bis sie tiefrot oder sogar bräunlich sind. Die Flecken können auch so angeordnet sein, dass es aussieht wie eine Flechte. Nach ca. vier bis sieben Tagen verblassen die Flecken und verschwinden in der Reihenfolge, in der sie ausgebrochen waren. Es können sich manchmal Hautschuppen bilden. Das Fieber sinkt in der Regel ebenfalls wieder.
Wichtig: Sollte spätestens nach sieben Tagen keine Senkung des Fiebers eintreten, gehen Sie mit Ihrem Kind zum Kinderarzt! Auch schon bei dem Verdacht auf eine Masernerkrankung sollten Sie den Ihren Kinderarzt aufsuchen.
Hilfe, wie kann ich meinem Kind helfen?
- Umsorgen Sie Ihr Kind liebevoll.
- Ihr Kind benötigt strenge Bettruhe. Aufgrund des Empfindens wird Ihr Kind diese sehr wahrscheinlich von sich aus einfordern.
- Dunklen Sie das Zimmer ab, aufgrund der Lichtempfindlichkeit und Bindehautentzündung ist dies angenehmer für Ihr Kind.
- Gegen eine hohe Körpertemperatur helfen Wadenwickel, Fieberzäpfchen oder bei älteren Kindern Tabletten oder Saft gegen Fieber.
- Ihr Kind brauch viel Flüssigkeit, daher sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind viel trinkt.
- Da der Körper Ihres Kindes auf Hochtouren arbeitet, empfiehlt es sich, als Speisen nur leichte Kost anzubieten. (z. B. Kompott oder Kartoffelbrei)
- Gegen den Juckreiz kann eine Waschung mit kühlem Wasser Linderung herbeiführen.
- Es besteht die Möglichkeit, dass die Gabe von Vitamin A ebenfalls zur Linderung beiträgt. Dies besprechen Sie am besten mit dem Kinderarzt.
- Zur Behandlung der Bindehautentzündung können Augentropfen eingesetzt werden. Auch hier halten Sie Rücksprache mit dem Arzt.
Selten kann es zu folgenden Komplikationen kommen:
- Lungenentzündung
- Mittelohrentzündung
- Kehlkopfentzündung
- Masern-Enzephalitis / Gehirnentzündung
In seltenen Fällen kann ein steifer Nacken oder Krampfanfälle als Vorbote für eine Gehirnentzündung stehen – Eine solche Entzündung ist als Notfall zu betrachten, daher rufen Sie sofort den Notarzt / Rettungsdienst über die 112 an.
Was sind Windpocken?
Windpocken sind eine hochansteckende Viruserkrankung mit einem stark juckenden Hautausschlag. Bei der sogenannten Windpockenerkrankung handelt es sich um den Varicella-Zoster-Virus und zählt zu den Herpes Viren, welche sich in die Nervenkonten setzen und später zu einer Gürtelrose führen können, eine erneute Erkrankung an Windpocken selbst ist hingegen nicht gegeben. Die Übertragung findet über die Luft statt, da die Viren eine Entfernung von mehreren Metern überwinden können, trägt die Erkrankung mit dem Varicalla Zoster-Virus den Namen Windpocken.
Aber auch eine Übertragung via Tröpfchen ist möglich. Bei Kindern verläuft die Windpockenerkrankung meist ohne Komplikationen. Erkranken Erwachsene an Windpocken, ist jedoch überwiegend mit schwereren Verläufen zu rechnen. Besonders schwangere Frauen bergen innerhalb der ersten Schwangerschaftshälfte ein Risiko für ihr ungeborenes Kind.
Die Windpocken zählen weltweit zur häufigsten Kinderkrankheit. Bei Menschen mit Immunschwäche-Erkrankungen kann es zu Komplikationen kommen. Die Inkubationszeit (die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit) ist relativ lang, dabei ist man schon ein bis zwei Tage vor dem Ausbruch des Hautausschlages ansteckend.
Diese Ansteckungsgefahr trägt man, bis alle Bläschen komplett ausgetrocknet sind, dieses kann bis zu mehreren Wochen dauern.
Hilfe, wie erkenne ich, ob mein Kind die Windpocken hat?
Die Masern können in zwei Phasen Symptome mit sich bringen.
- leichtes Fieber
- Weinerlich
- Wenig Appetit
- Müdigkeit
Wenige Tage später kommt der bekannte Hautausschlag hinzu, dieser durchläuft drei Stadien:
- Stadium 1: linsengroße rote Flecken
- Stadium 2: stark juckende Knötchen
- Stadium 3: mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen
Der Ausschlag beginnt meistens am Rumpf und im Gesicht. Danach breitet er sich auf die Arme und Beine aus. Auch kann er sich auf den Füßen, zwischen den Zehen, im Genitalbereich und auf der Kopfhaut ausbreiten. Besonders an diesen Körperstellen sind die Pocken unangenehm. Es bilden sich einige Dutzend bis zu mehreren Hundert Knötchen, Bläschen und Krusten (sternenhimmelförmig). Diese Krusten bilden sich nach 8 bis 14 Tagen.
Wie kann ich meinem Kind helfen?
-
Bettruhe, wenn sich Ihr Kind krank fühlt
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Den Juckreiz mit Pasten, Salben oder Lotionen, die Sie vom Arzt verschrieben bekommen, lindern.
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Auch können kühle Umschläge und kalte Waschungen Ihrem Kind den Juckreiz etwas lindern.
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Bei der Behandlung der kleinen Wunden müssen Sie auf Sorgfältigkeit achten und diese schonend behandeln.
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Kürzen Sie die Fingernägel Ihres Kindes, damit es sich nicht kratzen kann, es besteht sonst eine Narbenbildung.
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Ziehen Sie Ihr Kind mit lockerer und weicher Kleidung an, so kann Luft an die Haut. (z. B. Baumwollkleidung)
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Wenn nötig, können Sie Ihrem Kind fiebersenkende Mittel geben.
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Vermeiden Sie säurehaltige Getränke und Speisen, um die Mundschleimhaut zu schonen.
-
Um eine Verbreitung zu vermindern, waschen Sie und Ihr Kind sich häufig die Hände.
Mögliche Komplikationen oder Folgen einer Erkrankung mit Windpocken können sein:
-
Erkrankung des Nervensystems mit einer spontan rückläufigen Störung des Gleichgewichtes.
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Hirnhautentzündung
-
Gehirnentzündung
-
Lungenentzündung
-
Viele Jahre später – Gürtelrose mit Schmerzen und ähnlichen Bläschen
Über die Autorin
Dr. med. Christiane Puck
Fachärztin für Anästhesie, Notfallmedizin, und Palliativmedizin, Gründerin des Projekts und des Vereins „Doc Puck zeigt es“ e.V. – Kinder retten Leben. www.docpuckzeigtes.de
Mehr zu Christiane Puck
Christiane Puck ist Fachärztin für Anästhesie, Notfallmedizin und Palliativmedizin. Nach ihrer Approbation ging sie als Stipendiatin der Fulbright-Stiftung für zwei Jahre nach Boston und machte dort ihren Master of Public Health. Am Universitätsklinikum Bonn absolvierte sie ihre Facharztausbildung zur Anästhesistin. Im Rahmen ihres Berufs ist sie auch als Notärztin tätig.
Während ihres Berufslebens, aber auch bei ihrem privaten Engagement für Kinder („Kids save Lives“, „Lesen verzaubert“) hat Christiane festgestellt, dass Kinder im Gegensatz zu Erwachsenen angstfrei, furchtlos, mutig und wissbegierig sind. Daher kann man sie auch für das so wichtige Thema der Lebensrettung begeistern. In Deutschland wird Erste-Hilfe für den Führerschein erlernt und dann schnell wieder vergessen. Anders ist es in den skandinavischen Ländern dort ist Erste-Hilfe bereits in der Grundschule ein Schulfach mit dem Erfolg, dass mehr als 70 % der Bevölkerung Erste-Hilfe leisten können. In Deutschland können dies nur 20-30 %.
Mit ihrem Projekt „Doc Puck zeigt es“ will Christiane ein Umdenken in der Gesellschaft erreichen: Erste-Hilfe zu leisten muss in Deutschland „in“ werden. Sie ist davon überzeugt, dass dies nur über die Kinder zu schaffen ist, denn Kinder lernen schon in jungen Jahren Erste-Hilfe wie Fahrradfahren und Schwimmen und vergessen es nie wieder.
Beide Projekte, Pflasterpass-Wissen kann Leben retten® und „Doc Puck zeigt es“ e.V. haben ein gemeinsames Ziel: Erste Hilfe muss Schulfach werden!
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