Pflasterpass® -Reinigungsmittel (kinderfreundlich) selber Zuhause herstellen?
Egal ob klein oder groß, Vergiftungen und Verätzungen zählen zu den häufigsten Unfallursachen in den eigenen vier Wänden. Die Unfallrisiken sind dabei besonders für (kleine) Kinder besonders hoch.
Bereits ab dem 2. Lebensjahr steigt die Gefahr, dass Kinder mit giftigen oder sogar ätzenden Substanzen in Berührung kommen.
Dabei betreffen ca. 90 % aller Vergiftungsunfälle Kleinkinder im Alter zwischen vier Monaten und dem fünften Lebensjahr. Vielen Familien ist oft gar nicht bewusst, wie viele Dinge, die man alltäglich benutzt äußerst giftig und gefährlich sein können.
Gerade kleinere Kinder neigen, wie wir alle wissen dazu, sich die Hand oder einzelne Finger öfter mal in den Mund zu stecken.
Und genau da liegt die Gefahr! Eine Fläche oder Fenster, das gerade gereinigt wurde, kann noch Rückstände auf der Oberfläche aufweisen. Wenn das Kind nun mit der Hand hinüber wischt und sich danach die Hand in den Mund steckt, ist das Fiasko vorprogrammiert.
Wir von Pflasterpass® haben uns gefragt: Gibt es vielleicht eine Möglichkeit, wie man die Anzahl an giftigen Reinigungsmitteln im Haus verringern kann?
Die Antwort lautet JA! Aber keine Panik, wir wollen euch keinesfalls Angst einjagen oder euch dazu ermutigen, alle eure Reiniger sofort zu entsorgen. Vielmehr wollen wir euch Alternativen aufzeigen, die man auch ganz leicht Zuhause selbst machen kann.
Was sind die Nachteile von gekauften Reinigungsmitteln?
Putz- und Reinigungsmittel aus dem Einzelhandel enthalten häufig giftige Chemikalien. Diese Stoffe könnten die Atemwege reizen, Kopfschmerzen oder allergische Reaktionen auslösen. Gerade Kinder können dabei sehr empfindlich auf aggressive Chemikalien reagieren.
Aber überlegt doch mal, wie oft ihr innerhalb einer einzigen Woche, Putzmittelgerüche eingeatmet habt oder Reinigungsmittel auf die Haut tropft.
Ein weiteres Problem:
Giftige Chemikalien und deren Partikel bleiben nach der Nutzung häufig noch lange in der Luft.
Das heißt:
Wenn ihr am Mittag eine Saftpfütze aufgewischt habt, atmet man unter Umständen, immer noch die Partikel von der morgendlichen Putzstunde ein … und ironischerweise sind es meist genau diese Duftstoffe, die wir mit einem sauberen und frischen Geruch identifizieren!
Gefahr von Reinigungsmitteln für (Klein)Kinder
Habt ihr kleine Kinder im Haus?
Diese reagieren noch empfindlicher auf Chemiegerüche als wir „Großen“.
Vergiftungen und Verätzungen zählen zu den häufigsten Haushalts-Unfallrisiken für Kleinkinder. Für neugierige Patschhände ist der pinke, nach Erdbeere-duftende Allzweckreiniger oder das spannende Duftspray dabei größtenteils deutlich interessanter als eine farblose Wasser-Essig-Mischung.
Wir wollen hier aber keine Missverständnisse schüren:
Auch selbst gemachte Reinigungsmittel sind nicht automatisch harmlos und verzehrbar – selbst dann nicht, wenn einzelne Zutaten sehr wohl im Kochtopf landen könnten.
Nicht nachhaltig!
Klassische Reinigungsmittel sind zudem (vorwiegend) schlecht für die Umwelt – und zwar entlang der gesamten Wertschöpfungskette; von der Herstellung bis zur Entsorgung.
Wenn wir Putzmittelreste wegspülen, dann landet die enthaltene Chemie erst im Abwasser und später im Grundwasser.
Und wie werden die bunten Mittelchen verpackt? Bingo: in Flaschen, Tuben oder Bechern aus Plastik – einer weiteren „Bitte nicht noch mehr davon“-Sache für unseren Planeten.
Es gibt mittlerweile auch ungiftige oder nachhaltige Mittel zu kaufen.
Trotzdem ist selbst gemacht immer noch ein Stückchen besser. Denn viele „umweltfreundliche“ Bezeichnungen sind nicht geschützt und können deshalb nach Belieben verwendet werden (zum Beispiel als kleiner Marketingtrick). Merke also: Das Wort „sanft“ am grünen Etikett mit einem Häschen daneben ist leider keine Garantie für einen chemikalienfreien Inhalt. Und Reinigungsmittel mit einer anerkannten Zertifizierung? Diese sind leider ziemlich teuer.
Vorteile von selbst gemachten Reinigungsmitteln.
Günstig und praktisch!
Genau das ist ein weiteres gutes Argument dafür, dass ihr euch euer eigenes Putz-Sortiment selbst zusammenmixen könntet.
Dabei kommt ihr sicher günstiger als mit dem grünen Premium-Produkt aus dem Laden.
Die meisten DIY-Reinigungsmittel bestehen nämlich aus Zutaten, die du höchstwahrscheinlich ohnehin schon im Haus hast. Das ist aus vielerlei Hinsicht praktisch.
Bringen wir es doch noch einmal auf den Punkt. Selbstgemachte Reinigungsmittel sind
– Günstig
– Umweltfreundlich
– Sanft (aber wirklich!)
– Immer zur Hand
Gibt uns Kontrolle zurück!
Es kann sogar eine beruhigende und endstressende Wirkung haben, wenn du deine Putzausstattung selbst herstellst. Wichtige Alltagsprodukte selbst herzustellen, gibt uns häufig ein Gefühl von Kontrolle. Ganz nach dem Motto: Wenn wir wissen, was drinnen ist, gibt das ein Gefühl von Sicherheit.
Und selbst gemachte Reinigungsmittel funktionieren wirklich?
Ja, das tun sie! Allerdings solltest du sie in erster Linie für gewöhnlichen Haushalts-Schmutz einsetzen: Seifenränder, Fettschmieren, vielleicht auch Rostflecken im Badezimmer. Die Voll-Desinfektion nach einer Grippe oder einer Magen-Darm-Infektion schaffen DIY-Reiniger eher nicht.
Ok, überzeugt! Wie fange ich an mit DIY-Mittelchen?
Ganz wichtig: Auch wenn harmlose Zutaten verwendet werden, solltest du keinesfalls wild drauflos mischen und -wischen. Nimm dir etwas Zeit, um zu verstehen, welche Produkte wie wirken. Sonst könntest du unbeabsichtigte chemische Reaktionen auslösen oder Oberflächen beschädigen! Es gibt auch einzelne Inhaltsstoffe für selbst gemachte Reinigungsmittel, die nicht ganz harmlos sind (z.B. Bleiche). Wenn du diese verwendest, musst du entsprechend vorsichtig sein.
Taste dich mit kleinen Schritten an deine neue Reinigungsausrüstung heran: Entsorge nicht von heute auf morgen den gesamten Inhalt deines Putzmittelschranks. Such besser einige einfache Rezepte heraus und probiere ein Einzelnes aus, sobald eines von deinen Reinigungsmitteln zur Neige geht.
Besorge saubere Flaschen, in denen du deine Reinigungsmittel aufbewahren kannst. (Bitte nie welche verwenden, in denen vorher chemische Haushaltsreiniger waren. Rückstände von diesen könnten unerwünschte Reaktionen auslösen.)
Beschrifte jedes Produkt: Was ist es, wofür darfst du es verwenden und wofür nicht und welche Zutaten sind drin? Der letzte Punkt ist wichtig, falls das Mittel sich in Kinderhände oder Tierpfoten verirren sollte.
Teste jedes neue Reinigungsmittel (das gilt übrigens auch für die gekaufte Version) an einer versteckten Stelle. Falls es eine unerwartete Reaktion geben sollte, weißt du gleich Bescheid (und zwar, ohne die antike Kommode oder die schöne Naturstein-Arbeitsplatte zu verunstalten).
Das 1 × 1 der wichtigsten Reinigungsmittel-Zutaten
Als Faustregel gilt: Bestimmte Haushaltsmittel kommen mit (fast) jedem Schmutz klar. Essig und Backpulver zählen dazu.
Backpulver: Ist perfekt für Flecken und Schmutz auf Proteinbasis (z. B. Milchprodukte, Schweiß, kleine Haustier-Unfälle, Blut). Auch effektiv gegen schlechte Gerüche. Achtung: Nicht mit Essig kombinieren – die Wirkung hebt sich auf!
Weißer Haushaltsessig: Desinfiziert, wirkt gegen Schimmel und Seifenränder, bei Kaffee- oder Teeflecken und Rostflecken. Pro-Tipp: Destillierter Weißweinessig hat eine höhere Konzentration und darum mehr Power. Aber Achtung: Nicht für steinerne Oberflächen (Marmor, Granit), für Gusseisen, Aluminium, Silikon oder gewachste Flächen verwenden. Die Säure kann sich hineinfressen und die Oberflächen beschädigen.
Zitronensaft: Ist sehr effektiv gegen Bakterien und riecht frisch.
Wasserstoffperoxid: Sanftere und umweltfreundlichere Alternative zu starken Bleichmitteln
Ätherische Öle (Teebaumöl, Lavendel, Eukalyptus, Zitrone, Zitronengras): Bringen den Duft ins selbst gemachte Reinigungsmittel. Teebaumöl wirkt außerdem antibakteriell.
Kastilien-Seife: Gibt es flüssig oder als Seifenstück. Sie wäscht jeglichen Schmutz weg und wird auf Olivenöl- oder Gemüsebasis hergestellt. Du kannst sie auch für die Haut verwenden oder Haustiere damit waschen.
Reinigungsalkohol: Bestens geeignet für die Reinigung von Fensterscheiben.
Beispiele für einfache Reinigungsmittel zum Selbermachen
1. Duftender Allesreiniger!
1 Teil weißer Haushaltsessig
1 Teil Wasser
Zitronenschale
Rosmarinzweige
Alle Zutaten mischen, in eine Sprühflasche füllen, gut schütteln und ca. eine Woche langziehen lassen.
Dann kann diese Lösung zum Beispiel verwendet werden, um
– hartnäckige Wasserflecken
– Mülleimer
– Wandschmiererei usw. zu reinigen
Die Zitronenschale übrigens ist für einen angenehmen Duft verantwortlich und sorgt für Extra-Reinheit.
Wofür nicht verwenden: Granit und andere Steinoberflächen; der Essig ätzt sich in den Stein.
2. DIY-Glasreiniger
2 Tassen Wasser
½ Tassen weißer Essig oder Apfelessig
¼ Tasse Reinigungsalkohol (70 %)
1–2 Tropfen ätherisches Orangenöl (für einen angenehmen Geruch, kann auch weggelassen werden)
Und so werden deine Fenster blitzblank:
Such dir den richtigen Tag aus: Er soll nicht zu heiß und sonnig sein; sonst trocknet das Wasser auf der Scheibe sofort und hinterlässt Schmieren. Ein bewölkter Tag ist viel besser. Misch alle Zutaten und fülle sie in eine Sprühflasche. Los geht’s – aufsprühen und putzen. Spezial-Tipp für Spiegel: Sprüh die Lösung erst auf ein Papiertuch oder auf ein weiches Stofftuch, bevor du damit den Spiegel putzt.
3. Hartnäckige Kleiderflecken-Entferner!
2 Liter Wasser
½ Tasse Geschirrspül-Pulver
½ Tasse flüssige Bleiche (Achtung: keine ultrastarke Version auswählen)
Sehr fleckige weiße Kleidung kannst du mit dieser Mischung vielleicht noch retten! Verrühre alle Zutaten (bei größeren Kleidungsstücken kannst du die doppelte Menge nehmen) in einer großen Edelstahlschüssel oder einem Gefäß aus Plastik oder Emaille. Weiche das Kleidungsstück für 15–20 Minuten ein. Wenn der Fleck dann immer noch da ist, lass die Mischung etwas länger wirken. Danach wie gewohnt in der Maschine waschen.
4. Abhilfe bei stinkenden Teppichen!
1 Tasse Backpulver
½ Tasse Maisstärke
5 Tropfen Ätherisches Öl (Nach Wahl)
Backpulver und Stärke in einer mittelgroßen Schüssel vermischen. 5 Tropfen essenzielles Öl hinzugeben und noch einmal mischen. Alles in ein Schraubglas füllen (ev. einen Trichter zur Hilfe nehmen). Nun machst du mit einem Hammer und einem Nagel kleine Löcher in den Deckel. Schraube den Deckel auf das Glas und streue den Reiniger über den Teppich. Mindestens 30 Minuten wirken lassen und dann mit dem Staubsauger wegsaugen.
5. Ofenreiniger
½ Tasse Backpulver
2–3 EL Wasser
½ Tasse weißer Essig
In einer kleinen Schüssel vermischst du Backpulver und Wasser zu einer Paste. Verteile diese im gesamten Ofen und reibe sie bei besonders schmutzigen Stellen etwas fester ein. Lass die Mischung über Nacht wirken. Am nächsten Morgen füllst du Essig in eine Sprühflasche und sprühst den Ofen damit aus. Nun schäumt alles, und du kannst den Ofen mit einem feuchten Tuch sauber wischen.
Wir wünschen euch viel Spaß beim Zusammenmischen und Experimentieren mit den eigenen Haushaltsreiniger.
Kleiner Tipp von uns: Lasst bei den ungefährlichen Sachen die Kleinen ruhig mal mitmachen!
Vielen Dank an unsere Pflasterpass® -Partner von Hej Haushalt für die Erstellung der Texte!
Homepage: Hej Haushalt
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