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Hilfe, mein Kind ist auf den Kopf gefallen – hat es eine Gehirnerschütterung?

Gehirnerschütterungen können in zwei Schweregrade eingestuft werden. Es gibt die leichte und die schwere Gehirnerschütterung.
Pflasterpass® - Kind mit Gehirnerschütterung

Was ist eigentlich eine Gehirnerschütterung?

Eine Gehirnerschütterung entsteht durch einen starken Stoß auf den Kopf, hierbei wird das Gehirn zuerst an der Aufprallstelle (z.B. die Stirn) verletzt, aber auch auf der gegenüberliegende Seite (in diesem Beispiel der Hinterkopf) entsteht eine Verletzung des Gehirngewebes. Es kann allerdings auch zu einem temporären Funktionsverlust der Nerven kommen, das heißt die Nerven können mechanisch gereizt werden.
Auch wenn keine äußerlichen Verletzungen, wie Prellungen oder Schürfwunden zu sehen sind, kann eine Gehirnerschütterung vorliegen.
Da Kinder noch keine voll ausgeprägten Reflexe haben, um einen Sturz mit den Armen abzufangen und der schwerste Teil des Körpers immer voraus fliegt, verletzen sich Kinder häufiger am Kopf, da ihr Kopf 1/6 ihres Gesamtgewichtes ausmacht. Die Reaktionszeit ist zudem deutlich länger als bei erwachsenen Menschen.
Pflasterpass® - Grafik Schädel-Hirn-Trauma

Wie gefährlich ist eine Gehirnerschütterung?

In den meisten Fällen ist eine leichte Gehirnerschütterung nicht gefährlich, da das Gehirn nur leicht verletzt wird und außer Kopfschmerzen keine weiteren Symptome angezeigt werden. Nach einigen Tagen ist Ihr Kind beschwerdefrei und trägt keine weiteren Schäden davon.
Bei einer schweren Gehirnerschütterung hingegen kann es in seltenen Fällen zu Komplikationen kommen, wie eine lebensbedrohliche Hirnblutung.

Wie erkenne ich eine Gehirnerschütterung?

  • Ihr Kind ist länger als 5 Minuten bewusstlos, oder im Bewusstsein gestört.
  • Ihr Kind übergibt sich innerhalb der nächsten 60 Minuten mehrmals.
  • Erbrechen ist in den meisten
    Fällen das erste Anzeichen für eine Gehirnerschütterung. (Sofortiges Erbrechen nach dem
    Geschehen spricht eher für eine Schreckreaktion und hat nichts mit der Verletzung zu tun).
  • Ihr Kind hat starke Kopfschmerzen.
  • Ihr Kind spricht nicht mehr, oder spricht undeutlich (Sprachstörungen).
  • Ihr Kind sieht und hört nicht mehr richtig.
  • Ihr Kind hat Erinnerungslücken und kann sich an die Situation unmittelbar vor dem Unfall nicht
    mehr erinnern.
  • Ihr Kind kann Gleichgewichtsstörungen haben.
  • Krampfanfälle und unkoordinierte Bewegungen können ebenfalls auftreten.
  • Zunehmend kann Ihr Kind teilnahmslos wirken und / oder schläfrig sein.
  • Es können auch Blutungen aus der Nase und / oder den Ohren auftreten.
  • Wenn Sie Ihrem Kind in die Augen schauen, kann ein Unterschied in den Pupillen auftreten.
Wählen Sie bei Auftreten von den genannten Symptomen die 112, um den Notarzt zu rufen!
Pflasterpass® - Rückenlage mit erhöhtem Kopf

Was kann ich selbst tun?

Bei einer leichten Gehirnerschütterung reicht Ruhe. Halten Sie eine Bettruhe von mehreren Tagen ein und lassen Sie Ihr Kind in dieser Zeit nicht fernsehen, oder an anderen Bildschirmen verweilen. Das Gehirn benötigt diese Ruhe, um sich zu regenerieren. Bei anhaltenden Kopfschmerzen kann der Kinderarzt entsprechend Medikamente verschreiben.
Bei einer starken Gehirnerschütterung (siehe Symptome) rufen Sie sofort den Notarzt über die 112.

Wichtig! Hirnblutung

Bei einem Sturz aus großer Höhe (Hochbett, Fenster, Garagendach) und bei Verkehrsunfällen kann es durch den extremen Aufprall zu einer Hirnblutung kommen. Eine Hirnblutung ist von außen nicht sichtbar, was sie extrem gefährlich macht. Anzeichen einer Hirnblutung zeigen sich oft erst nach einigen Stunden nach dem Unfall. Erst verhält sich Ihr Kind normal, es kann aber nach Stunden bewusstlos werden, oder andere Symptome aufzeigen.
Nach einem schweren Sturz gehört Ihr Kind immer ins Krankenhaus und muss überwacht werden, daher wird Ihr Kind bei einer starken Gehirnerschütterung 48 Stunden im Krankenhaus beobachtet. Also gehen Sie mit Ihrem Kind nach einem solchen Sturz immer ins Krankenhaus. (Rufen Sie die 112)

Über die Autorin

Pflasterpass-Expertin-Dr.-med.-Christiane-Puck-Profilbild

Dr. med. Christiane Puck

Fachärztin für Anästhesie, Notfallmedizin, und Palliativmedizin, Gründerin des Projekts und des Vereins „Doc Puck zeigt es“ e.V. – Kinder retten Leben. www.docpuckzeigtes.de

Mehr zu Christiane Puck

Christiane Puck ist Fachärztin für Anästhesie, Notfallmedizin und Palliativmedizin. Nach ihrer Approbation ging sie als Stipendiatin der Fulbright-Stiftung für zwei Jahre nach Boston und machte dort ihren Master of Public Health. Am Universitätsklinikum Bonn absolvierte sie ihre Facharztausbildung zur Anästhesistin. Im Rahmen ihres Berufs ist sie auch als Notärztin tätig.

Während ihres Berufslebens, aber auch bei ihrem privaten Engagement für Kinder („Kids save Lives“, „Lesen verzaubert“) hat Christiane festgestellt, dass Kinder im Gegensatz zu Erwachsenen angstfrei, furchtlos, mutig und wissbegierig sind. Daher kann man sie auch für das so wichtige Thema der Lebensrettung begeistern. In Deutschland wird Erste-Hilfe für den Führerschein erlernt und dann schnell wieder vergessen. Anders ist es in den skandinavischen Ländern dort ist Erste-Hilfe bereits in der Grundschule ein Schulfach mit dem Erfolg, dass mehr als 70 % der Bevölkerung Erste-Hilfe leisten können. In Deutschland können dies nur 20-30 %.

Mit ihrem Projekt „Doc Puck zeigt es“ will Christiane ein Umdenken in der Gesellschaft erreichen: Erste-Hilfe zu leisten muss in Deutschland „in“ werden. Sie ist davon überzeugt, dass dies nur über die Kinder zu schaffen ist, denn Kinder lernen schon in jungen Jahren Erste-Hilfe wie Fahrradfahren und Schwimmen und vergessen es nie wieder.

Beide Projekte, Pflasterpass-Wissen kann Leben retten® und „Doc Puck zeigt es“ e.V. haben ein gemeinsames Ziel: Erste Hilfe muss Schulfach werden!

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